Laue Luft, und bald schon recken Frühblüher ihre Köpfe aus der Erde: Einfach mal die Koffer
packen und in der Ferienregion Winterberg und Hallenberg auf die Suche nach den ersten
Frühlingsboten gehen. Gerade um die Kar- und Ostertage herum ist dort uraltes Brauchtum
lebendig. Gänsehaut-Momente erleben Gäste zum Beispiel, wenn überall die Osterfeuer lodern
oder sich der Hallenberger „Geisterzug“ in Bewegung setzt.
Am Gründonnerstag „fliegen“ überall in der Region die Glocken „nach Rom“ und kehren erst in
der Osternacht zurück. Derweil ziehen die Kinder aus den Orten mit Holzrasseln – den so
genannten Klappern - durch die Straßen, verkünden so die Uhrzeit und rufen zum Messgang
auf. „Kleppern“ verbreitet eine vorösterliche Atmosphäre – die Vorfreude steigt.
Aufs Frühlingsfest stimmt am Samstag vor den Feiertagen eine Osterwanderung rund um
Liesen ein. Ab Landhaus Liesetal geht’s am 31. März ab 13 Uhr vorbei am acht Meter hohen
Sauerland-Stabil-Stuhl zur alten Sachtlebenstätte in Hallenberg und über den Philosophenweg
zurück an den Ausgangsort.
Einzigartig und ein kulturhistorisches Juwel ist die Hallenberger Osternacht. Nicht von ungefähr
reisen Gäste am Karsamstag von weither zum nächtlichen Schauspiel an. Halb Hallenberg legt
sich ins Zeug, um das lautstarke Spektakel zu inszenieren – allen voran die Mitglieder des 200
Jahre alten Burschenvereins. Sobald die Turmuhr Mitternacht geschlagen hat, stimmen sie ihr
Passionslied an: „Ihr Sünder kommt gegangen, seht unseren Heiland an…“
Sodann heben „Krachmaschinen“ wie auf Handwagen montierte Kreissägeblätter, Hämmer,
Eisenstäbe, schwere Rasseln und Sirenen zum lautstarken Konzert an. Den Takt gibt die
Landknechtstrommel an. Von innen beleuchtete Kreuze, glühend rote Lampionbäume und
zahllose Fackeln leuchten in der Dunkelheit. Etwa eineinhalb Stunden zieht der Lindwurm durch
die stockdunklen Straßen – dann formieren sich die Teilnehmer am Hallenberger Kump zum
eindrucksvollen Finale. Schließlich setzt schlagartig Stille ein. In den Hallenberger Lokalen
geht’s aber weiter hoch her, denn die Sperrstunde ist in dieser Nacht aufgehoben.
Auch die Hochsauerländer Poschebrüder setzen auf flammende Akzente. Während der Kartage
schichten junge Männer hohe Haufen an Geäst und Baumgezweig auf, platzieren oft ein Kreuz
in der Mitte. Ein geselliger Ritus, begleitet von viel Gelächter und dem einen oder anderen
„Hochprozentigem“ als Ersthilfe gegen die oft noch winterlichen Temperaturen. Sobald am
Ostersonntag die Dunkelheit hereinbricht, leuchten in den Dörfern der Region die
Scheiterhaufen weit übers Land. Gäste schließen sich einfach den Dorf- oder
Kirchengemeinden an und wärmen sich an den Flammen: Die Einheimischen nehmen
Besucher gern in ihre Mitte.
Infos und Anmeldung bei der Tourist-Information Winterberg, Telefon 02981/92500 oder info@winterberg.de, oder bei der Tourist-Information Hallenberg, Telefon 02984/8203 oder
info@hallenberg-tourismus.de.