Winterberg. Veranstaltungen, die über Jahre wachsen und immer wieder aufs Neue ein breites Publikum ansprechen, haben ein entscheidendes Merkmal: Die Veranstalter blicken gemeinsam mit wichtigen Mitstreitern konstruktiv-kritisch nach dem Event auf ihr Event. Nur so ist es möglich, immer wieder neu an Stellschrauben zu drehen, um Kritik und Anregungen aufzugreifen sowie die Veranstaltung insgesamt auch im Sinne der Anwohner zu verbessern. Das Bikefestival „iXS Dirt Masters“ in Winterberg ist so ein Ereignis, das alljährlich weit über 30.000 Zuschauer und fast 2.000 Athleten lockt. Nun war es Zeit, Bilanz zu ziehen, um das größte Gravity-Festival Europas 2023 weiter zu optimieren. Ein wichtiger Faktor: Die Einbeziehung der Anwohner in unmittelbarer Nähe des Bikeparks und des Waltenbergs. Sie waren eingeladen, mit Bürgermeister Michael Beckmann, Vertretern des Bikeparks, des Ordnungsamtes, der Polizei sowie der Winterberg Touristik und Wirtschaft das Bikefestival ehrlich zu analysieren, um danach den Fokus auf das kommende Jahr zu legen. Rund 30 Anwohner waren der Einladung in den Ratssaal gefolgt. Am Ende stand ein Maßnahmenkatalog für das „iXS Dirt Masters“, das ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender bleibt.
Klar ist, das Corona-Virus und die damit verbundene Festival-Pause in den vergangenen Jahren hat der Attraktivität des „iXS Dirt Masters“ keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, die Menschen strömten Ende Mai an die Kappe, um endlich wieder ohne Pandemie-Einschränkung vier tolle Event-Tage zu erleben. In Winterberg trifft sich dann nicht nur die Bike-Szene, auch Gäste und Einheimische genießen die Atmosphäre am Erlebnisberg. Schon traditionell lockt das Festival vor allem auch viele junge Menschen nach Winterberg, die nicht nur die sportlichen Höchstleistungen sowie das offizielle Rahmenprogramm mit Musik und zahlreichen Ausstellern genießen, sondern gemeinsam feiern möchten. „Wenn wir das Festival genau analysieren, können wir sagen, dass der offizielle Teil des Festivals an der Kappe hervorragend gelaufen ist. Veranstalter, Zuschauer und Athleten waren sehr zufrieden. Es lief reibungslos und war eine Werbung für Winterberg“, sagen Bikepark-Betreiber Nico Brinkmann und Winterbergs Tourismus-Förderer Christian Klose.
„Wir nehmen die Kritik und Sorgen der Anwohner sehr ernst!“
Problematischer stellen sich bei einem Event in der Größenordnung eines „iXS Dirt Masters“ die Abendstunden nach dem offiziellen Ende des jeweiligen Festival-Tages dar. Dann zieht es insbesondere die jungen Menschen gerne in die Innenstadt, um zu feiern. „So war es auch in diesem Jahr. Viele Festival-Besucher haben sich auf den Weg zum Waltenberg gemacht, um dort animiert durch einzelne Personen ihrer Party-Stimmung freien Lauf zu lassen. Es gab auch Gruppen, die in und an Ferienwohnungen ausgelassen gefeiert haben. Dies verbunden mit der entsprechenden Lautstärke“, so Polizei-Chef Albrecht Sassmannshausen. Die Polizei habe diese Ansammlungen dann sehr schnell mit der gebotenen Sensibilität und Klarheit friedlich aufgelöst. „Nichtsdestotrotz gab es berechtigt kritische Stimmen von Anwohnern sowie in den sozialen Netzwerken, die wir sehr ernst nehmen. Wir verstehen, dass es dem einen oder anderen durchaus Angst macht oder Sorge bereitet, wenn sehr viele Menschen in Feierlaune über den Waltenberg in Richtung Marktplatz ziehen. Da werden wir ansetzen, um im kommenden Jahr mit dem Veranstalter Lösungen zu bieten, die so etwas verhindern. Dazu gehört auch die Auflage für den Veranstalter, den Security-Einsatz noch einmal zu verstärken. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass so viele Anwohner unserer Einladung gefolgt sind, um sich kritisch und aktiv an einer Optimierung zu beteiligen“, betonen Michael Beckmann und Ordnungsamt-Leiter Joachim Sögtrop.
Ziel: Erfolgs-Geschichte des Bikefestivals fortschreiben
Was sich bei der Versammlung entwickelte, war ein konstruktiver, offener und kritischer Dialog. „Unter dem Strich haben wir bei diesem ersten Treffen schon konkrete Maßnahmen besprochen, die 2023 greifen sollen“, erklärt Marius Tampier, zuständig für das Eventmanagement bei der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH. Zukünftig soll der Fokus in der Kommunikation vor dem Event auf den sportlichen Charakter des Bikefestivals gelegt werden. „Dies ist der Kern des iXS Dirt Masters. Deshalb möchten wir darauf auch den Blickwinkel legen in der Marketing-Strategie und nicht auf das Thema Party“, so Christian Klose und Nico Brinkmann. Dass es nicht ohne Party geht bei so einem Event, ist allen Beteiligten klar. Deshalb wird bereits jetzt an einer Lösung gearbeitet, um auch in diesem Bereich das junge Publikum ein wenig zu steuern. „Da sind wir dran und optimistisch, ein passendes Konzept zu finden“, sagt Marius Tampier. Die Anregungen aus der Versammlung, einen Festivalplatz an anderer Stelle aufzubauen, um damit den Jugendlichen ein Angebot außerhalb der Stadt zu machen, deckt sich dabei mit den Ansätzen der neuen Veranstalter.
Apropos neuer Veranstalter. Nach 15 Jahren gibt es einen Wechsel an der Spitze des Festivals. „Erfolgreiche Jahre liegen hinter uns. Dafür sind wir unserem bisherigen Partner sehr dankbar. Nun gilt es, mit dem neuen Veranstalter wichtige Weichen auch und besonders im Sinne der Anwohner zu stellen. Diese Chance wollen wir gemeinsam nutzen“, blicken Bürgermeister Michael Beckmann und alle anderen Protagonisten optimistisch in die Zukunft. Nun gelte es, die besprochenen Ideen in konkrete Konzepte und Maßnahmen zu gießen, um auch 2023 wieder ein „iXS Dirt Masters“ zu feiern.